Erlebnis Lenzburg

Entdeckungspfad mit 27 Stationen

Der Ende 2022 in 2. Auflage erschienene, überarbeitete und handliche Führer «Erlebnis Lenzburg» mit 27 Stationen ermöglicht, sich über
kulturelle und geschichtlich wie auch ökologisch interessante Aspekte dieser Gegend zu informieren. Die vorliegende Broschüre lädt dazu ein, bisher Unbekanntes zu erfahren und an speziellen Orten bewusst zu verweilen. Die Lage der Stationen ist im Plan (Umschlag hinten) ersichtlich, vor Ort jedoch nicht speziell bezeichnet.

In diesem Jahr wird der Fokus auf Station 08 gelegt. Sie geht von der Räumlichen Entwicklungstrategie Lenzburg (RES/2015) aus. Diese erfasst unter anderem «Quartiere mit erhaltenswerten Siedlungsstrukturen bzw. Elementen».

Exemplarisch dazu sei der Sektor erwähnt, der zwischen Bleicherain, Aarauerstrasse, Wiligraben, Stadtsüdgrenze und Seonerstrasse liegt.

Sämtliche der hier vorliegenden Fotos halten Eindrücke im Bereich der Neumattstrasse fest.

Neben zahlreichen wunderschönen Einfamilienhäusern in verschiedenen Baustilen und aus diversen Epochen finden sich in solchen Quartieren teilweise kunstvolle Ziergärten, welche auch biologisch wertvolle Elemente aufweisen können. Daneben kommen kleinere Landschaftsgärten vor. Da diese relativ naturnah sind, leisten sie ökologische Beiträge zu wünschbaren Grünkorridoren im Siedlungsgebiet. Näher beschrieben sind Landschaftsgärten in den Stationen 02 und 16. Eindrückliche Landschaftsgärten befinden sich rund um den Schlossberg sowie westlich des Goffersberges und der Schützenmatte.

Zu beachten sind bei Rundgängen in «Quartieren mit erhaltenswerten Strukturen» bedeutende Grundsätze einer umfassenden Gartengestaltung:

Die 3 Elemente der Ganzheitlichkeit

Das Motto «Kopf–Herz–Hand» spielt in Erziehung und Leben eine wesentliche Rolle. Gemäss Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) soll der Geist angeregt und Bewegung gefördert werden. Zudem sollen die Infrastrukturen eines Gartens ein psychisches Wohlbefinden ermöglichen.

Die 4 Grundelemente des Seins

Eine wesentliche Bedingung eines naturnahen und erlebnisreichen Gartens ist auch, dass die 4 Grundelemente des Seins „Erde, Wasser, Feuer und Luft“ in verschiedener Ausprägung erfassbar sind. Der griechische Denker Empedokles (495–435 v. Chr.) verstand diese als die Wurzeln alles Seienden. So dienen beispielsweise unterschiedliche Sitzgelegenheiten im Bereich eines Teiches, eines Brunnens oder einer Feuerstelle der Gemeinschaftsförderung.

Die 5 klassischen Sinnesorgane

Geländestrukturen und Lebewesen in naturnahen Gärten müssen ermöglichen, dass unsere 5 klassischen Sinnesorgane „Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut“ ausreichend beeinflusst werden. Schon Autoren der Bibel benutzten das sinnlich Wahrnehmbare in Gleichnissen, um Lebensweisheiten anschaulich darzulegen.

Mehr Natur im Siedlungsgebiet

Was braucht es, um in den heutigen, oft zersiedelten Quartieren mit ihren verstreuten Grünflächen mehr Ganzheitlichkeit und Naturnähe zu ermöglichen?

Bereits auf kleinen Grünflächen können vielfältige naturnahe Bereiche geschaffen werden. Im Sinne erhöhter Biodiversität ist der Neuanpflanzung einheimischer Bäume und Sträucher vermehrte Bedeutung zuzumessen. Zudem bieten Hecken bei sehr warmen Temperaturen durch Schatten und Transpiration Abkühlung. Transpiration bedeutet Verdunstung von Wasser über die Blätter. Die Transpiration hilft dem Transport von Wasser mit gelösten Mineralstoffen von der Wurzel bis in die obersten Teile der Pflanzen. Im Gegensatz zum eintönigen Rasen sorgt eine Wildblumenwiese für einen bunten Blütenreichtum und lockt viele nützliche Insekten an. Ein solches kleines Stück Wildnis zu pflegen, ist nicht aufwendig.

Wildblumen-Saatgut ist im Frühjahr zwischen April und Juni auszusäen. Während dieser Jahreszeit herrschen optimale Temperaturen, damit die Samen schnell keimen.

Auch künstlich angelegte Teiche sind oft von bezaubernder Schönheit. Wand- und Dachbegrünungen sowie Stein- und Holzhaufen sind Refugien für zahlreiche Lebewesen. Und nicht asphaltierte Parkplätze aus Gittersteinen erlauben Kleinstlebensräume. Solch naturnahe Oasen dienen der Verschönerung des Ortsbildes sowie der Entwicklung von ökologisch wertvollen Bereichen.

Für uns Menschen stellen Gärten ein wesentliches Naherholungsgebiet dar.
Die Vielfalt an Formen bei Bäumen, Sträuchern und Kräutern ist erstaunlich. Symmetrien, Farben, Muster oder auch ökologische Beziehungen besitzen einen hohen Stellenwert. Solche Befunde weisen eine eindrucksvolle Kreativität auf.

Der Führer, getextet von Beat Samuel Fey und fotografisch illustriert von Jacqueline Schneeberger Fey, ist bei der Abteilung
Standortentwicklung & Kommunikation Lenzburg (Kronenplatz 24, 5600 Lenzburg), in der Buchhandlung Otz (Kirchgasse 23, 5600 Lenzburg),
im Museum Burghalde (Schlossgasse 23, 5600 Lenzburg) sowie im Schloss Lenzburg gratis erhältlich.